Bei schweren Erkrankungen sind sorgfältige weiterführende Untersuchungen sehr wichtig: Genau zu wissen, welche Erreger eine Infektion verursachen oder wie stark das Immunsystem aktiviert ist, kann bei einer schweren Erkrankung lebensrettend sein.
Doch bei ganz normalen Atemwegsinfekten, bei denen sich die Betroffenen zwar subjektiv krank fühlen, aber darüber hinaus kaum Gefahr droht, liegt die Sache anders. Tests können hier sogar in die Irre führen und zu einer vorschnellen Verordnung von Antibiotika beitragen. Denn kein Labortest der Welt ist 100% genau.
Warum testen?
Tests bei Atemwegsinfekten können nur bedingt zeigen, ob eine Infektion durch Viren oder Bakterien verursacht ist (auch wenn das oft so dargestellt wird). Sie erlauben in erster Linie eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Verlaufs.
Deshalb sind entsprechende Tests bei akuten Atemwegsinfekten letztlich nur dann sinnvoll, wenn nach Gespräch und Untersuchung noch eine Rest-Unsicherheit zur Schwere der Erkrankung besteht.
Dann kann auch die Bestimmung von Entzündungswerten im Blut die Entscheidungsfindung verbessern. Mittels weniger Tropfen Blut kann zeitnah ermittelt werden, wie stark das Immunsystem des Körpers aktiviert ist. CRP (C-reaktives Protein) oder PCT (Procalcitonin) können auch durch einen Schnelltest bestimmt werden.
Ein weiteres Beispiel
Nachgewiesene Bakterien im Mund und Rachenraum können sowohl zur normalen Flora gehören als auch Verursacher der Erkrankung sein. Deshalb macht ein Test zum Erkennen bestimmter Bakterien nur dann Sinn, wenn nach der ärztlichen Untersuchung tatsächlich ein hoher Verdacht besteht, dass genau diese Bakterien auch die Verursacher der Erkrankung sind.
Was sagen Entzündungswerte im Bluttest?
- Niedrige Werte sprechen normalerweise gegen eine schwerwiegende Infektion. Bei sonst gesunden Personen ist keine Antibiotikatherapie erforderlich.
- Bei mäßig erhöhten Werten kann meist noch abgewartet werden.
- Bei stark erhöhten Werten müssen weitere Untersuchungen folgen.