... mehr global vorbeugen

Für die weltweit leider immer weiter zunehmenden Antibiotikaresistenzen gibt es mehrere Ursachen: vor allem falscher und übermäßiger Einsatz beim Menschen und zu häufige und flächendeckende Gabe in der industriellen Fleischproduktion.

Nicht überall auf der Welt findet beides im gleichen Maße statt – doch in einer globalisierten Welt ist ein Problem von wenigen schnell das Problem von vielen.

Multiresistente Keime als Todesursache

Während in Europa und den anderen westlichen Industrienationen zumindest die Sensibilisierung für das Problem der Resistenzen zunimmt, sind Antibiotika in anderen Teilen der Welt oft nicht verschreibungspflichtig oder werden massenhaft verordnet. Mit dramatischen Folgen: Eine Studie aus Thailand etwa kam zu dem Ergebnis, dass allein dort pro Jahr rund 38.000 Menschen an Infektionen mit multiresistenten Keimen sterben. Zum Vergleich: In der gesamten EU wird die jährliche Zahl der Toten auf 25.000 geschätzt.

In mehreren afrikanischen Staaten wurde durch Untersuchungen festgestellt, dass durch die Gabe von Antibiotika an gesunde Kleinkinder, die Kindersterblichkeit gesenkt werden kann. Doch der Preis ist hoch: Hierdurch erhöht sich wiederum das Risiko für die Entstehung resistenter Bakterien. Ein besserer Ansatz wäre, die allgemeinen hygienischen Bedingungen, wie  sauberes Trinkwasser und ein funktionierendes Abwassersystem als Menschenrecht durchzusetzen.

Antibiotika in der Tierhaltung

Ohne den systematischen Einsatz von Antibiotika in der Tiermast wäre die industrielle Fleisch- und Fischproduktion in der heutigen Form nicht denkbar. Je mehr Tiere auf engem Raum gehalten werden, um so größer ist das Risiko, dass ein Krankheitsausbruch nicht mehr kontrollierbar ist. Vielfach werden weltweit deshalb Antibiotika den Tieren sogar “präventiv” mit dem Futter verabreicht, obwohl sie nicht krank sind, denn der Ausbruch einer Erkrankung in einem Tierbestand kann für die betroffenen Landwirte ein existentielles Risiko darstellen. Ohne solche existentiellen Risiken für die Landwirte durch andere Maßnahmen zu mindern, kann vor allem in armen Ländern kaum eine Veränderung in der Tierhaltung erreicht werden.

Doch resistente Bakterien bleiben nicht im Stall. Über das Grundwasser, Wind, die Tiertransporte und das Fleisch selbst gelangen sie in die Umwelt und in den Nahrungs- und Wasserkreislauf. Im Frühjahr 2018 wurde durch Medienberichte bekannt, dass bei Tests in deutschen Flüssen, Teichen und Badeseen in allen Proben multiresistente Keime gefunden wurden.

Globale Lösungen

Ansätze zur Verringerung des Antibiotikaverbrauchs sind nicht überall in gleichem Maße umsetzbar. Ziel müssen dennoch globale Anstrengungen sein, um den Verbrauch der Medikamente zu senken, damit nicht Bemühungen in einem Teil der Welt durch die Entwicklungen in anderen Teilen konterkariert werden.