... trotz Covid-19

Die Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Covid-19-Infektionen haben bei uns allen das Bewusstsein für Atemwegsinfektionen geschärft. Die Informationen auf den Seiten dieser Website, die größtenteils noch vor der Pandemie geschrieben wurden, sind nach wie vor gültig. Auch und gerade im Umgang mit Covid-19 bestehen die wesentlichen Behandlungsprinzipien in der Beachtung möglicher abwendbar gefährlicher Verläufe sowie einer Symptomkontrolle. Und es gilt auch hier: Antibiotika sind zur Behandlung von Covid-19 nicht notwendig, können aber im Falle (bakterieller) Komplikationen schwer Erkrankten das Leben retten.

Da Covid-19 wie andere Atemwegsinfektionen auch durch Viren verursacht wird, war es eigentlich von Anfang klar, dass Antibiotika nicht wirken. Dennoch gab es in der ersten Pandemiephase in einigen Ländern verzweifelte Versuche, die Erkrankung mit Antibiotika zu behandeln. Auch bei den Versuchen mit anderen Antiinfektiva (z.B. Malariamitteln) hat sich schnell herausgestellt, dass sie nicht wirken. Erfreulicherweise werden in Deutschland – vor allem in der ambulanten Versorgung – nicht mehr Antibiotika verordnet als zuvor. Dies spricht auch dafür, dass die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung in Bezug auf Antibiotika in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist. So gaben über 90% der Befragten in einer kürzlich durchgeführten Studie an, dass die meisten Erkältungen bzw. grippalen Infekte ohne Antibiotika heilen.

Wenn die Pandemie mit Covid-19 hoffentlich überstanden ist, haben wir auch für die Zukunft viel gelernt. Beispielsweise hat sich gezeigt, dass durch das Einhalten der Hygieneregeln (wie das Tragen einer Maske und soziale Distanzierung) auch andere Infektionskrankheiten (wie die Grippe oder Magen-Darm-Infekte) viel seltener auftreten. Wir haben auch gelernt, dass man mit dem Tragen einer geeigneten Maske nicht nur andere schützt, sondern sie auch einen Schutz für sich selbst darstellt. Und auch für die Zukunft sollte dann gelten: Wenn es irgendwie geht, bleibt man mit einem akuten Atemwegsinfekt zu Hause und wird in Ruhe wieder gesund.

 

Grippe oder grippaler Infekt?

Die umgangssprachliche Bezeichnung grippaler Infekt für eine Erkältung sorgt häufig für Verwirrung. Wichtig ist: Mit einer echten Grippe hat der grippale Infekt nichts zu tun, abgesehen davon, dass beide von Viren verursacht werden.

Die echte Grippe wird von Influenzaviren ausgelöst und kündigt sich typischweise plötzlich mit ausgeprägter Abgeschlagenheit und Müdigkeit an. Hohes Fieber, oft über 40 Grad, und starke Kopf- und Gliederschmerzen gehören zu den Symptomen. Bei einer Grippe kann vor allem für Angehörige von Risikogruppen (z.B. chronisch Kranke und ältere Menschen) sogar eine Behandlung im Krankenhaus notwending werden.

Auch der grippale Infekt wird von Viren verursacht, aber in der Regel nicht von Influenzaviren. Daher schützt die Grippeschutzimpfung, die jedes Jahr für die jeweils aktuellen Influenzavarianten bereitgestellt wird, auch nicht gegen Erkältungen. Die Symptome eines grippalen Infektes können denen der echten Grippe ähneln, sind aber deutlich schwächer ausgeprägt. Zudem beginnt die Symptome typischerweise weniger plötzlich.

Erkältung oder Covid-19?

Covid-19 ist letztlich auch eine Atemwegsinfektion. Es handelt sich um eine neue Virus-Unterart, die zu den bisherigen Atemwegsviren dazu gekommen ist. In den allermeisten Fällen verläuft sie wie ein normaler Atemswegsinfekt. Aber in einigen Fällen (insbesondere bei Vorerkrankten und alten Menschen) geht sie mit schweren Verläufen einher. Die Symptome einer schwereren Covid-19-Infektion sind neben allgemeinen Erkältungsbeschwerden anhaltendes Fieber, Husten und Atemnot sowie ein ausgeprägten Krankheitsgefühl. Der Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns spricht auch für eine Covid-19 Infektion.